Was macht Kalk im Boden?

Boden ist ein Naturgut und zusammen mit Wasser, Sonne und Luft die Basis für wirtschaftlich erfolgreiche Erträge. Der vorsorgende Bodenschutz ist eine wesentliche Grundlage für die betriebliche Zukunft.
Leider sind schätzungsweise 45-50% der Ackerböden in Deutschland nicht optimal mit Kalk versorgt.

Die Konsequenz für viele Betriebe ist damit:
  • Der Verzicht auf optimale Felderträge
  • Ein höherer Kostenaufwand für Mineraldünger
  • Höhere Kosten in der Bodenbearbeitung
  • Verschlämmungen
  • Bodenerosion, auch bedingt durch höhere Niederschläge in Folge der Klimaveränderung
  • Devastierung

 

Die pH-Klasse C der einzelnen Bodenarten:

Sand
S
5,4 – 5,8
schwerer lehmiger Sand
l`S
5,8 – 6,3
stark lehmiger Sand
lS
6,1 – 6,7
sandig/schluffiger Lehm
sL/uL
6,3 – 7,0
toniger Lehm bis Ton
tL – T
6,4 – 7,2

Quelle: VDLUFA 2000

Wirkungsweisen von Kalkdüngung

Die chemische Wirkung von Kalk im Boden

Kalk (Ca) bildet in Verbindung mit Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2) ein Puffersystem, das die natürlichen und anthropogenen Säuren (H+-Ionen) neutralisiert. Damit sorgt eine zielgerichtete Kalkung im humiden Klima für den Ersatz der Basenverluste.
Zusätzlich setzt der Kalk bei der Auflösung noch eine wesentliche Menge von Calcium und Magnesium frei.
Durch die Anhebung des pH-Wertes wird die Löslichkeit von schädlichen Mineralien wie Aluminium und Mangan verringert.
Z.B. Kohlensaurer Kalk (CaCO3): CaCO3 + 2 H+ -> Ca2 + CO2 + H2O

Erst durch einen optimal eingestellten pH-Wert wird die bestmögliche Ausnutzung des gesamten Nährstoffkomplexes ermöglicht.

Nährstoffverfügbarkeit und der Boden-pH-Wert - Kreidekalk in der Landwirtschaft

Die Nährstoffverfügbarkeit in Bezug auf den pH-Wert

Bodenbiologie und der Boden-pH-Wert - Kreidekalk in der Landwirtschaft

Kalkeinfluss auf das Bodenleben

Die biologische Wirkung von Kalk im Boden

Bodenorganismen sind wesentlich für die Ab-, Auf- und Umbauprozesse im Boden verantwortlich.
Mit einer zielgerichteten Kalkung und dem damit verbundenen Anstieg des pH-Wertes erhalten Mikroorganismen, Regenwürmer und viele andere Bodenlebewesen bessere Lebensbedingungen.
Die Regenwurmaktivität erhöht sich und hat positive Auswirkungen auf die Wasser- und Luftführung.
In der Folge wird die Durchwurzelung optimiert. Durch die schnellere Verrottung der Bakterien und Pilze sind weniger Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich.

Physikalische Wirkung von Kalk im Boden

Nach einer Kalkung lagern sich Calcium an Ton- und Humusteilchen an und verbindet diese zu stabilen Bodenkrümeln. Diese Verbindungen (Ton-Humus-Komplex) sorgen für eine verbesserte Bodenstruktur und eine höhere Aggregatstabilität mit verbesserter Wasserführung.

Während die Tonminerale und die Humusteilchen negativ geladen sind, bildet das Ca++ eine neutralisierende Brücke.

Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch der Bodenbiologie zu: Im Darm des Regenwurms findet mit Hilfe von Bakterien und Pilzen eine besonders intensive Vermischung von organischen und mineralischen Substanzen statt, die zu Bodenkrümeln verbaut werden (Lebendverbauung). Der gebildete Komplex macht den Boden unempfindlich gegenüber Erosion und Verschlämmung und schafft eine stabile Bodenstruktur mit einem günstigen Porenvolumen und einer guten Fruchtbarkeit.

Nährstoffverfügbarkeit und der Boden-pH-Wert - Kreidekalk in der Landwirtschaft

Aufbau einer stabilen Bodenkrume